Sind Christen bessere Menschen?

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Ein Gespräch über Idealismus, Sünde, Moral und Auserwählung

A: „Simon, ich habe mal eine ganz grundsätzliche Frage an Dich: Warum versuchst Du eigentlich ständig, andere zu Deiner christlichen Überzeugung zu bekehren? Wenn ein Mensch mit dem, was er hat, glücklich ist, warum kannst Du ihn dann nicht einfach in Ruhe sein Leben leben lassen?“

S: „Weil ich davon überzeugt bin, dass ein Mensch, der nicht nach Gottes Willen fragt, den Sinn seines Lebens verfehlt und dadurch seine Lebenszeit vergeudet. Eines Tages wird jeder Mensch vor Gott Rechenschaft abgeben müssen, was er mit dem Leben angestellt hat, dass Gott ihm anvertraute.

A: „Ich respektiere Deine Motivation, und auch wenn ich selbst nicht an Gott glaube, schätze ich Menschen, die für eine Überzeugung eintreten. Was mich jedoch stört ist dieser radikale und intolerante Anspruch, den das Christentum stellt, und damit Menschen behelligen will, die für sich ein ganz anderes Lebenskonzept gefunden haben. Das findet sich ja auch schon in der Bibel, dass der Gott Jahweh angeblich die heidnischen Völker nicht tolerieren wollte und deshalb den Befehl gab, sie auszurotten bzw. zu vertreiben, als ob sie durch ihre selbstbestimmte Lebensgestaltung ihr Recht auf Leben verwirkt hätten. Warum hatten die Israeliten nicht die Freiheit, sich mit den Kanaanitern auf eine friedliche Koexistenz zu einigen?  Sind es nicht immer wieder in allen Religionen die machthungrigen Führer, die das einfache Volk im Namen Gottes aufrufen zu Radikalität und Intoleranz?

S: „Zunächst einmal würde ich diese beiden Begriffe mal klären, um nach ihrer ursprünglichen Bedeutung zu fragen: ‚radikal‘ kommt vom lat. ‚Radix‘, also ‚Wurzel‘, ‚Ursprung‘ und meint eigentlich nur, dass man Probleme ‚an der Wurzel‘ angreifen und sie von dort aus möglichst umfassend, vollständig und nachhaltig lösen sollte. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass – egal was für eine Überzeugung man auch immer vertritt – man sie konsequent und damit auch ‚radikal‘ praktizieren sollte.
Denn wenn eine Sache wahr ist, dann ist sie auch für alle Menschen wahr in allen Lebensumständen, zu jeder Zeit und an jedem Ort.“

A: „Schon bei dieser Prämisse muss ich Dir widersprechen! Wahrheit ist immer subjektiv. Es gibt überhaupt keine objektive Wahrheit, die für alle gilt!“

S: „Das magst Du ja glauben, aber tatsächlich verhält es sich so, dass jede These, die es gibt, entweder wahr oder falsch ist. Eine dritte Möglichkeit gibt es nicht. Auch Deine These, dass jeder Mensch seine eigene Wahrheit hat, kann entweder wahr oder falsch sein. Aus meiner Sicht ist sie falsch.
Nun könnte man sagen: Ist doch sowieso egal, soll doch jeder denken was er will. Aber auch das ist falsch und sogar gefährlich – wobei wir beim Begriff der Toleranz wären. Eigentlich klingt es ja zunächst mal sehr tugendhaft, wenn man von „Toleranz“ spricht, also der Fähigkeit zur „Duldung“. Aber wenn man genauer hinsieht, stellt man fest, dass Toleranz immer nur unter Gleichberechtigten funktionieren kann. Wenn die Söhne Deines Nachbarn ohne Dich vorher zu fragen in Deinem Wohnzimmer eine Party feiern und dabei alles kaputt machen, dann wirst Du mit Deiner Toleranz schnell an Deine eigenen Grenzen der Belastbarkeit stoßen. Und genauso ist es auch bei Gott: die Erde und die Menschen gehören ja IHM. Deshalb haben die Menschen nicht das Recht, zu tun und zu lassen, was sie wollen.“

A: „Das wäre so, wenn es denn überhaupt einen Gott gäbe. Aber diesen haben sich die Menschen nur deshalb hinzugedichtet, damit sie die Sinnlosigkeit und Einsamkeit ihres Daseins vergessen können.“

S: „Das ist nicht nur falsch, sondern auch zynisch.“

A: „Zynismus ist Realismus, also die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist. Aber mein Zynismus ist tolerant, weil es mir im Grunde völlig schnurzpiepegal ist, was irgendeiner glaubt, solange er mich und andere damit in Ruhe lässt. Dein Idealismus hingegen ist eine Illusion, d.h. eine Selbsttäuschung, indem Du die Welt nur so sehen kannst, wie Du sie sehen willst. Solange es Dich glücklich macht, mach was Du willst, aber geh damit niemanden auf den Keks.“

S: „Alles was Du sagst WÄRE richtig, WENN es keinen Gott geben würde, der sich durch Sein Wort offenbart hätte. WENN es aber einen Gott gibt, der uns Seinen Willen offenbart hat, dann sind all Deine Überlegungen null und nichtig. Und obendrein nützt Deine Gleichgültigkeit und Dein Zynismus am Ende niemandem und macht Dich auch selbst nicht glücklich.“

A: „Und macht Dich etwa Dein lust- und lebensfeindlicher Idealismus wirklich glücklich?“

S: „Ja. Allerdings nenne ich es nicht Idealismus sondern GLAUBE. Idealismus bedeutet, dass ein Mensch für ein oder mehrere Ideale lebt, d.h. dass sein ganzes Handeln geleitet wird von der Überzeugung der Richtigkeit und Realisierbarkeit dieser Ideale. Dies setzt natürlich voraus, dass der Mensch überhaupt an etwas absolut Gutes und Vollkommenes glaubt, also auch eine grundsätzlich bejahende Einstellung zum Leben hat. Zynismus hingegen ist die Negation eines Strebens nach Werten und Idealen. Einem Zyniker ist nichts heilig. Er verachtet Anstand und Moral und zieht alles in den Dreck, indem er das Bemühen der von ihm verspotteten ‚Gutmenschen‘ für pure Eitelkeit und Heuchelei hält. Häufig haben Zyniker selber früher einmal an das Gute geglaubt, sind aber durch Enttäuschungen im Leben davon abgekommen und misstrauen jedem und allem. Sie halten sich nicht nur für ‚aufgeklärt‘ sondern auch für ‚abgeklärt‘, nach dem Motto: ‚Ja, ja, – das kenn ich alles schon! Hat bei mir nicht funktioniert und wird deshalb auch bei Dir nicht funktionieren. Wirst‘ schon seh’n!‘ Viele Literaten und Kulturschaffende halten den Zynismus für die letzte Phase vor dem Untergang der menschlichen Entwicklung.“

A: „Du unterstellst uns Nichtreligiösen, dass wir keine Ideale oder Werte mehr hätten, nur weil wir nicht an Gott glauben. Das ist mal wieder richtig typisch! Religionen haben aber kein Monopol auf Moral, sie haben die Moral nicht für sich gepachtet.“

S: „Wenn Menschen an nichts mehr glauben können und keine ewigen Normen mehr anerkennen wollen, für die es sich zu kämpfen lohnt, die also innerlich resigniert haben und das Leben nur noch geschehen lassen ohne sich daran beteiligen zu wollen, von denen wirst Du doch wohl kaum behaupten können, dass diese noch nach einem ‚Ideal‘ streben.

A: „Doch.  Zum Beispiel der Familie.“

S: „Die Familie würde ich eher als einen ‚Wert‘ betrachten, also etwas, was Menschen wert schätzen und genießen können. Im Gegensatz zum ‚Ideal‘ gibt es bei einem Wert die Möglichkeit, dass dieser einem zufallen kann – also ganz ohne Anstrengung, während ein ‚Ideal‘ etwas so Vollkommenes und Unerreichbares ist, dass Du es niemals als Gegebenes vorfindest, sondern es immer anstreben musst mit aller Kraft und ein Leben lang. Beim Ideal ist aber auch der Weg das Ziel. Es macht Spaß, für etwas einzustehen, dass größer ist als man selbst und dass Dich selbst in dunklen Stunden aufmuntern und motivieren kann. Ein Beispiel: Würdest Du für das Glück Deiner Familie auf die Straße gehen und dafür demonstrieren? Nein, sondern Du würdest dieses Glück einfach nur still genießen. Aber wenn Du an eine Utopie wie den Weltkommunismus glaubst, dann würdest Du bei Wind und Wetter auf die Straße gehen und stundenlang in der Kälte mit marschieren.“

A: „Normalerweise hätte ich aber auch keine Veranlassung, für meine Familie auf die Straße zu gehen. Dennoch aber wäre mir die Familie viel wichtiger als jede Ideologie. Denn im Grunde ist es die LIEBE, die das eigentliche Ideal ist und durch welche die Familie zusammengehalten wird. Und die Liebe ist viel größer als alles andere.“

S: „Aber die menschliche Liebe ist häufig nicht von Bestand. Du weist selbst, wie viele Ehen heute scheitern oder wie oft es auch tiefe Feindschaften zwischen Eltern und Kindern geben kann. Darauf würde ich mich also nicht so verlassen.“

A: „Für die Echtheit der Liebe ist es unerheblich, ob sie ein Leben lang währt. Bertrand Russel hat einmal gesagt: ‚Die wahre Liebe ist es auch dann noch, wenn sie vergeht; und auch das Leben und das Glück verlieren nicht ihren wert, nur weil sie nicht ewig sind‘.“

S: „Für die Echtheit vielleicht nicht, aber für die Qualität und den Wert der Liebe spielt ihre Beständigkeit eine sehr große Rolle, denn von schönen Erinnerungen allein wird ein um sein Liebesglück betrogener Mensch auf Dauer nicht zehren können.“

A: „Dennoch ist die Liebe für jeden Menschen das Höchste der Gefühle, deshalb wird sie ja auch immer wieder in Liedern besungen. Und das Schöne ist, dass jeder Mensch im Prinzip zur Liebe fähig ist. Selbst der grausamste Diktator braucht Liebe und kann auch Liebe geben. Von Hitler z.B. ist bekannt, dass er seine Schäferhündin ‚Blondi‘ über alles liebte. Er war also durchaus zur Liebe begabt.“

S: „Ich würde gar nicht so weit gehen und lieber von ‚Empathie‘(Mitgefühl) sprechen. Auch im Hitler-Deutschland gab es viele SS-Leute, die bei manchen Aktionen Skrupel bekamen und desertierten. Es macht qualitativ jedoch einen Unterschied, ob ich mich nur davor scheue, ein niederträchtiges Unrecht zu begehen oder ob ich aktiv dagegen vorgehe, weil ich an etwas Höheres glaube als mich selbst. Einige hatten sogar den Mut, trotz größter Gefahr Juden bei sich zu verstecken. Andere wiederum trauten sich sogar, Flugblätter zu verteilen, obwohl sie dabei ein hohes Risiko eingingen, erwischt zu werden. Das nenne ich echten Idealismus.“

A: „Es gibt durchaus eine qualitative Abstufung in der Motivation. Ein chinesisches Sprichwort sagt: ‚Wenn Gott verloren geht, kommt die Tugend.
Wenn die Tugend verloren geht, kommt die Wohltätigkeit.
Wenn die Wohltätigkeit verloren geht, kommt die Gerechtigkeit.
Wenn die Gerechtigkeit verloren geht, kommen die Moralregeln.‘ (Laotse)“

S: „Ja, genau. Das hat man schon damals richtig erkannt. Der Glaube an Gott ist die höchste Motivation für einen ehrbaren Lebenswandel, denn ein Mensch, der Ehrfurcht vor Gott hat, würde alles tun, um Gott nicht zu enttäuschen.

Dennoch stoßen wir Menschen trotz unserer guten Vorsätze an unsere Grenzen; der Wille ist zwar da, aber in den konkreten Situationen versagen wir doch immer wieder. Deshalb musste sich Jesus, der Sohn Gottes, für uns opfern, denn Er war der einzige, der ein sündloses Leben geführt hat, und obwohl Er es nicht nötig hatte, gab Er Sein gerechtes Leben stellvertretend für die Gläubigen dahin, damit wir vor Gott überhaupt bestehen können. Niemand hat größere Liebe als der, der Sein Leben für andere opfert! Und wir waren vorher noch nicht einmal Seine Freunde sondern Feinde! Und diese Liebe Gottes erfüllt uns heute und gibt uns den nötigen Ansporn, dass wir bereit sind, aus Dankbarkeit ein Gott wohlgefälliges Leben zu führen.

Es gibt – ohne Frage – auch viele Menschen, die sehr vorbildlich sind und sich für ihre Mitmenschen einsetzen. Aber so wie Du es eben beschrieben hast, reicht jede natürliche Tugend nicht an die Kraft Gottes durch den Glauben heran, sondern ist doch auf Dauer zum Scheitern verurteilt. Und auch das Streben nach Gerechtigkeit oder Solidarität ist durchaus lobenswert, aber es steht in dieser Rangfolge sogar noch unter der Mildtätigkeit. Die meisten Menschen begnügen sich aber damit, wenn sie sich politisch für eine gerechtere Gesellschaftsordnung engagieren, anstatt von ihrem eigenen Besitz für die Armen zu geben. Ich habe mich mal vor einem Jahr mit einer Aktivistin der Linkspartei unterhalten. Sie war Anwältin bevor sie aus gesundheitlichen Gründen alles verlor. Ich erzählte Ihr von meinem Glauben, und dass ich deshalb mich jedem Menschen zur Verfügung stellen möchte, weil ich der Überzeugung sei,  dass alle Menschen vor allem die Liebe Gottes brauchen. Sie blaffte mich daraufhin wütend an und sagte:
‚ICH WILL KEINE LIEBE, sondern ich will mein Harz-IV und die Rechte, die mir zustehen! Alles andere ist mir SCHEISSEGAL!‘ Das war für mich eine sehr irritierende Erfahrung.

A: „Ich kann die Frau schon verstehen. Du kannst ja gerne an all diese schönen Geschichten glauben, aber Du musst auch respektieren, wenn andere dies nicht tun und deshalb von Dir in Ruhe gelassen werden möchten.“

S: „Ich respektiere das, wenn ein Mensch partout die Botschaft Gottes nicht hören möchte. Aber den meisten Menschen ist nun einmal nicht die Gefahr bewusst, in welcher sie schweben. Denn die Bibel sagt, dass jeder Mensch sich einmal für sein Tun auf Erden vor Gott verantworten muss, und die allermeisten werden dann wegen ihrer Sünden von Gott verurteilt und in der Hölle bestraft. Und davor muss ich sie doch warnen!“

A: „Wer’s glaubt, wird selig.“

S: „Ja genau! Und vielen ist gar nicht bewusst, dass diese Redensart aus der Bibel kommt. Das Wort ‚selig‘ bedeutet ‚errettet‘, nämlich vor dem Zorn Gottes. Denn wenn jemand sich heute nicht durch Buße und Glaube von Gott retten lässt, dann ist er verloren! Und wenn Du siehst, dass jemand ahnungslos auf einen Abhang zufährt, dann wirst Du doch auch alle Hebel in Gang setzen, um ihn vor der Gefahr zu warnen. Also musst Du auch verstehen, wenn ich aus Liebe zu den Menschen sie warnen möchte vor dem Gericht Gottes.“

A: „Ich muss gar nichts verstehen. All dies sind doch nur unbewiesene Glaubenskonstruktionen von religiösen Fanatikern, die aus lauter Machtinteresse einfältige Menschen durch geschickte Manipulation und Angstmacherei für ihre Sache gewinnen wollen. Wenn ich sage ‚Wer’s glaubt, wird selig‘, dann meine ich damit, dass diese Botschaft zwar verlockend klingt, aber durch und durch unglaubwürdig ist. Das Schlimme aber daran ist, dass sie leider von naiven Menschen wie Dir unreflektiert angenommen wird und Leute wie Du dann immer weiter auch andere Einfältige verführen. Deswegen konnte das Christentum bis heute bestehen. Wie viel Schaden ist schon durch diese ganzen Missionare angerichtet worden in den armen Ländern!“

S: „Von was für einen ‚Schaden‘ sprichst Du?“

A: „Davon dass die Menschen noch mehr eingelullt werden, anstatt sich um ihre ureigensten Interessen zu kümmern. Die Kolonialherren hätten z.B. längst nicht so einen Erfolg gehabt, wenn die Missionare nicht die ‚Vorarbeit‘ geleistet hätten, indem sie den Eingeborenen predigten, sie sollten sich gegen das Unrecht, das ihnen geschieht, nicht zur Wehr setzen.“

S: „Nun mach mal halblang! Das sind billige Klischees, die den Tatsachen nicht gerecht werden: In Wirklichkeit haben die Missionare den Einheimischen vor allem die Früchte der Zivilisationen zu Gute kommen lassen, nämlich neben gesundheitlicher Fürsorge vor allem BILDUNG. Erst dadurch wurden die Menschen überhaupt erst befähigt, soziale Zusammenhänge zu begreifen und sich gegen begangenes Unrecht zur Wehr zu setzen.

Und dann frage ich Dich mal: Was bedeutet für Dich ‚Missionieren‘? Für mich bedeutet Missionieren, Menschen zum Nachdenken zu bringen, weil ich ihre falschen Überzeugungen nicht teile, sondern sie von meiner eigenen Sichtweise überzeugen möchte. Also genau das gleiche, was auch Du tust, indem Du mich von DEINEM Standpunkt überzeugen willst.“

A: „Ich will niemanden von irgendetwas überzeugen, sondern meine, dass jeder Mensch so leben soll, wie er möchte. Wenn jedoch Leute wie Du meinen, sie müssten den Menschen ihre Ansichten aufdrängen, dann wehre ich mich dagegen, indem ich die Leute aufkläre, damit sie sich nicht verführen lassen.“

S: „Das ist aber auch eine Form von ‚Missionieren‘.“

A: „Nein, das ist kein Missionieren, sondern ein Wachrütteln. Ich würde es AUFKLÄRUNG nennen.“

S: „Wenn Du mein Warnen vor der Gefahr der Höllenstrafe missbilligend ein ‚Missionieren‘ nennst und Dein eigenes Warnen hingegen euphemistisch als ein ‚Wachrütteln‘ bezeichnest, ist das reine Rhetorik, d.h. ein geschickter Gebrauch von vorbelasteten Begriffen, um den Zuhörer zu manipulieren.
Du unterstellst hier ja, dass die richtige Art zu Glauben nur darin bestehen würde, wenn man so glaubt wie Du. Selbst wenn Du vielleicht keinen Wert darauf legen magst, dass andere Menschen Deinen Lebensentwurf annehmen sollten, so betreibst Du doch indirekt ‚Mission‘, indem Du die Botschaft verbreitest: ‚Ihr dürft zwar glauben, was Ihr wollt, außer aber daran, dass ein ungläubiger Mensch sich zu Gott bekehren muss, denn weil ich selbst nicht daran glaube, will ich auch nicht, das andere daran glauben sollen!‘ Deine Kritik an den Religionen ist mithin im Grunde ein ‚unlauterer Wettbewerb‘, indem Du selber genau die gleiche Werbung betreibst, die Du bei Deiner ‚Konkurrenz‘ zu verhindern suchst, jedoch mit unlauteren Mitteln der Verleumdung und Vortäuschung falscher Tatsachen.A: „Klingt plausibel. – Eins zu null für Dich…“

S: „Und außerdem: Diese Missionare verzichten freiwillig auf eine Karriere trotz akademischer Abschlüsse und leben mit den Einheimischen zusammen, betreiben Schulen und Krankenhäuser und setzen sich teilweise auch juristisch für die Interessen der Einheimischen ein, die größtenteils Analphabeten sind. Und selbstverständlich bekennen sie sich auch zu ihrer christlichen Überzeugung, welche die Ursache und der Antrieb ist für ihre humanitäre Hilfe. Aber niemand wird gezwungen, den Glauben anzunehmen, denn dies würde fundamental der christlichen Botschaft widersprechen, die auf der freiwilligen Entscheidung jedes Menschen basiert.

Umgangssprachlich bedeutet ‚Mission‘ nicht nur religiöse Werbung, sondern auch jede andere Art von Sendungsbewusstsein. Wenn ein Mensch tief ergriffen ist von einer Überzeugung, die ihm selber sehr geholfen hat (z.B. eine bestimmte Gesundheitslehre oder eine politische Überzeugung), dann nutzt er auch jede sich bietende Gelegenheit, um sein Wissen mit anderen zu teilen.
Begrifflich mag sich Mission vielleicht nur auf die christliche Mission beziehen, aber faktisch ist jeder Überzeugungstäter ein ‚Missionar‘, denn wenn er andere Menschen zu überzeugen versucht, dann gibt es da keinen Unterschied. Im Grunde ist also an der Werbung für die eigene Sache gar nichts auszusetzen. Im Gegenteil: wenn mich ein gewisser Lebensentwurf glücklich gemacht hat, dann ist es ein Zeichen von Liebe und Fairness, dass ich das Geheimnis meines Glückes nicht nur für mich behalte, sondern anderen die Möglichkeit gebe, dieses auch zu erfahren.“

A: „Ich sehe hierin aber die Ursache für alle Religionskriege. Die Geschichte hat gezeigt, dass gerade die sog. Buchreligionen mit ihrem Sendungsbewusstsein auf der ganzen Welt nur Unruhe und Konflikte ausgelöst haben, weil man die Andersdenkenden immer wieder ‚zwangsbeglücken‘ wollte – nach dem Motto: Willst Du nicht mein Bruder sein, dann schlag ich Dir den Schädel ein!“

S: „Du musst aber fairerweise zugeben, dass dies zwar auf die katholische Kirche im Mittelalter zutrifft und heute höchstens noch auf die islamischen IS-Kämpfer, nicht aber auf die christlichen Missionare.“

A: „Doch! Im weiteren Sinne sah sich ja auch George W. Bush als ‚Missionar‘, der mit Unterstützung der bibelgläubigen Christen in den USA seinen Kampf führte gegen die ‚Achse des Bösen‘. In Vietnam waren es noch Drogen, aber heutzutage bekommen die Marines ihre Gehirnwäsche mit christlichen Kampfeshymnen eingetrichtert mit Verweis auf die letzte Schlacht bei Armageddon, wo das Heer der Guten gegen die Heere des Bösen ankämpfen.“

S: „Ohne Frage: Religionen werden immer wieder missbraucht, um politische Interessen durchzusetzen.“

A: „Aber es ist doch auffällig, dass dies immer nur bei den sog. Buchreligionen passiert, also im Christentum, Judentum und im Islam, während es z.B. im Buddhismus oder im Taoismus nie größere Konflikte gegeben hat, weil letztgenannte keinen allein-seligmachenden Anspruch haben und auch prinzipiell Gewalt ablehnen.“

S: „Das wirkliche Christentum ist auch gewaltfrei, denn Gottes Reich ist nicht von dieser Welt. Jesus sagt: ‚Wer zum Schwert greift, der wird auch durch‘s Schwert umkommen‘.“ 

A: „Trotzdem sind die teilweise drastischen Thesen des Christentums dazu geeignet, Gewalt und Extremismus hervorzurufen. Auch das Christentum hat in der Geschichte häufig genug zum Schwert gegriffen und Andersgläubige brutal vernichtet. Besonders die Lehre von der ewigen Höllenstrafe hat viel Unbarmherzigkeit in die Welt gebracht. Hierin gleichen sich der Islam und das Christentum. Dass das Christentum heute größtenteils friedlich ist, liegt nur an der Aufklärung. Diese steht dem Islam größtenteils noch bevor. Wir können froh sein, dass die meisten Muslime der Welt den Koran nicht so wörtlich nehmen sondern nach dem Motto Leben: es wird alles nicht so heiß gegessen, wie‘s gekocht wird. Zum Glück ist das Christentum heute aufgeklärt und moderat, sonst hätten wir heute immer noch Religionskriege wie zur Zeit des 30-jährigen Krieges. Fundamentalismus und Extremismus haben die Welt immer wieder an den Rand des Abgrundes gebracht.“  

S: „Hier muss ich dir widersprechen. Für den Koran mag es sicher zutreffen, dass er Gewalt predigt, aber einem Christen ist es verboten, Gewalt auszuüben. Jesus Christus sagt in der Bergpredigt: ‚Wenn dir jemand auf die rechte Wange schlägt, dann halte ihm auch die linke hin‘. Wenn sich Menschen in der Vergangenheit Christen genannt haben, sich aber über dieses Gebot Christi hinweg gesetzt haben, dann waren es keine Christen. Mohammed hingegen lehrt, dass die Muslime sich gegen die Andersgläubigen mit Gewalt wehren sollen. Er schreibt: ‚Tötet sie, wo immer ihr sie findet‘. Fundamentalismus bedeutet, dass man sich an seinem religiösen Fundament orientiert und nicht an dem Zeitgeist. Ein Moslem, der Andersgläubige nicht tötet, ist dem Koran gegenüber ungehorsam und daher möglicherweise kein echter Muslim. Und ein Christ, der sich gegen ein Unrecht, dass ihm widerfährt, zur Wehr setzt, ist der Bibel gegenüber ungehorsam und daher ein fragwürdiger Christ, da er an dem biblischen Fundament nicht festhält. Er ist jedoch ein ‚Extremist‘ im wahrsten Sinne des Wortes, denn das Wort ‚extrem‘ bedeutet eigentlich ‚am äußeren Rand‘ (vergl. ‚Extremitäten‘), nämlich außerhalb des Fundaments. Man ist also entweder Fundamentalist oder Extremist, wenn man’s wörtlich nimmt.“        

A: „Also ich bin weder Fundamentalist noch Extremist, sondern weltoffen und liberal, und ich wünschte mir, dass alle Menschen so wären wie ich, denn nur dann wäre die Welt friedlich.“    

S: „Auch ein IS-Kämpfer sagt: ‚Wenn alle Menschen dem Islamischen Staat angehören würden, dann wäre die Welt friedlich.“    

A: „Fragt sich nur, was für ein Friede das wäre! Auch die Toten haben ihren Frieden, nämlich auf dem Friedhof.“    

S: „Auch Atheisten haben schon Kriege geführt im Namen der Freiheit und Gleichheit, z.B. die Kommunisten unter Stalin. Wirklichen Frieden gibt es nur dann, wenn die Menschen sich an das Gebot der Feindesliebe halten würden, so wie es Jesus Christus gelehrt hat.    Jesus sagt: ‚Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, aber nachher nichts weiter zu tun vermögen. Fürchtet vielmehr dem, der die Macht hat, nach dem Tod in die Hölle zu werfen‘. Ein Atheist hat nur dieses eine Leben, das er bis zuletzt verteidigen muss, weil er keine andere Hoffnung hat. Ein Christ hingegen weiß, dass dieses Leben nicht alles ist, sondern das eigentliche Leben erst noch kommen wird und dass jeder Mensch eines Tages vor Gott Rechenschaft geben muss.

Die letzten Worte oder Gedanken eines Atheisten – kurz bevor er von muslimischen Fanatikern hingerichtet wird, sind vermutlich wirklich nur: ‚Pech gehabt. ‘ oder einfach nur ‚So ein Mist!‘
Vielleicht wird er noch bis zuletzt versuchen, sich bei seinem Peiniger einzuschmeicheln, indem er alles sagt, was dieser gerne hört, nur damit er sein Leben schont. Denn außer diesem einen Leben hat er ja nichts. Das aber bestätigt dem Terroristen ja nur in seinem Tun und lässt ihn glauben, dass er alles richtig macht, wenn er Menschen tötet, die keinerlei Selbstachtung mehr haben.

Ein gläubiger Christ hingegen, der an ein Leben nach dem Tod glaubt, kann getrost Zeugnis ablegen und seinem Schlächter furchtlos und tapfer ins Gewissen reden: ‚Ich fürchte mich nicht vor Dir, denn du kannst nur meinen Körper töten, aber mehr nicht. Du solltest aber den fürchten, der die Macht hat, meinen Tod zu rächen. Er wird einmal von dir Rechenschaft fordern und dich dafür bestrafen, dass du einen Seiner Diener das Leben genommen hast, obwohl du kein Recht dazu hattest‘.“                  

A: „Das wird ihn auch bestimmt einschüchtern!“

S: „Vielleicht werden solche Worte allein noch nicht ausreichen, um den Mörder umzustimmen. Aber diese Worte werden ihm wohl für lange Zeit verfolgen und ihm vielleicht keine Ruhe mehr lassen. Er wird sich fragen, was wohl seine letzten Worte eines Tages sein werden, und ob er auch noch so viel Mut und Standhaftigkeit am Ende beweisen wird. Hierin erweist sich der Glaube an Gott und die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod als großer Vorteil und als ein Zeichen von Überlegenheit gegenüber dem Atheismus.“    

A: „Ich glaube, dass ein IS-Kämpfer sich überhaupt keine Gedanken mehr macht, denn sein Gewissen ist so abgestumpft, dass er nur noch blind jedem Befehl gehorcht. Man hat ihm ja auch jahrelang eingetrichtert, dass nur der Glaube an Allah die einzig wahre Religion ist, und dass jeder Feind des IS zugleich auch ein Feind Allahs ist, und der deshalb vernichtet werden muss. Der IS ist ein wildes Tier ohne Mitgefühl.“

S: „Die Fähigkeit, Mitleid zu empfinden, ist bei Fanatikern wie dem IS nicht unbedingt abgestumpft, sondern fehlgeleitet. Gemäß seiner Ideologie, die derjenigen von Hitlers SS-Schergen gleicht, tut er etwas überaus Gutes, wenn er die ‚Bösen‘ vernichtet. Er sieht es als einen Befehl Gottes an. Irgendwann aber wird ihm die Einsicht beschleichen, dass die Vorstellung, die er von Gott hat, eigentlich sich in keinster Weise unterscheidet von der Vorstellung, die er von dem Teufel hat. 

Ich kann die IS-Kämpfer oder die Taliban sogar ein wenig verstehen, weil ich ja auch mal so ähnlich getickt habe. Die Ungläubigen erschienen auch mir damals wie fremde Wesen, die ihre eigentliche Bestimmung verloren haben. Aus meiner Sicht war ihr ganzes Dasein eine einzige Beleidigung für Gott, weil sie nicht nach Ihm fragten, obwohl Er doch ihr Schöpfer war. Ich hatte das Gefühl, dass ich in Feindesland bin. Das Fernsehen strahlte immer nur Sendungen aus, die so taten, als ob Gott gar nicht existieren würde. Obwohl Gott doch das Wichtigste überhaupt ist, tun die Medien auch heute noch so, als ob es nicht relevant sei, über Gott zu berichten. Das habe ich damals immer wieder auch als eine persönliche Kränkung empfunden. Man durfte mich persönlich so oft beleidigen, wie man wollte, aber bloß nicht meinen Gott!    

A: „Und wie siehst du das heute?“

S: „Ein wenig denke ich auch heute noch so. Nur wundert es mich nicht mehr wirklich, denn mir ist immer mehr bewusst, dass die Welt von Satan reagiert wird, der hinter den Kulissen die Fäden in der Hand hält. Im Grunde können die Menschen einem nur leidtun, denn sie sind nur ein Spielball Satans ohne sich dessen bewusst zu sein. Dennoch sind sie nicht unschuldig, denn es müsste ihnen eigentlich klar sein, dass sie mit einer Absicht geschaffen wurden, nämlich um Gott nützlich zu sein und Ihm zu dienen. Tatsächlich aber verhalten Sie sich wie Angestellte in einer Firma, die nicht bereit sind, einen Finger krumm zu machen für ihren Chef, obwohl dieser ihnen regelmäßig ihr Gehalt zahlt. Sie müssen sich sich also nicht wundern, wenn sie eines Tages vor die Tür gesetzt werden.“

A: „Wenn diese Angestellten – um bei diesem Bild zu bleiben – wenigstens eine unmissverständliche und auch erfüllbare Aufgabenstellung von ihrem Chef bekommen hätten! Und wenn Sie diesen wenigstens auch einmal zu Gesicht bekommen hätten! – dann könnte ich es noch verstehen, wenn sie wegen ihrer Arbeitsverweigerung eines Tages bestraft werden würden. Tatsache ist aber, dass die moralischen Ansprüche, die dieser Gott stellt, für einen Normalsterblichen kaum erfüllbar sind, weil sie ihn völlig überfordern. Es ist aus meiner Sicht einfach unnatürlich, wenn von einem Menschen erwartet wird, dass er sich ein Unrecht, dass ihm angetan wurde, einfach gefallen lassen soll. Dadurch werden die Schurken doch nur bestärkt, dass sie immer nur weiter machen können, ohne dass ihnen Einhalt geboten wird.“

S: „Im Gegenteil. Der HErr Jesus durchbricht mit Seinem Gebot von der rechten und der linken Backe die unheilvolle Logik der Vergeltung und stellt ihr das göttliche Prinzip der Vergebung entgegen. Dass man dadurch manchmal viel mehr erreichen kann, hat ja z.B. auch Mahatma Gandhi bewiesen, der sich von der Idee des gewaltlosen Wiederstandes inspirieren ließ und dadurch Indien aus der englischen Kolonialherrschaft befreit hat.

Ich hatte zuletzt zwei Gerichtsstreitigkeiten, bei welchen mir Kunden meinen Werklohn nicht zahlen wollten. Ich hatte sie daraufhin verklagt und am Ende in beiden Fällen einen Pyrrhus-Sieg erzielt, indem ich zwar im Rahmen eines Vergleichs einen größeren Teil meines Geldes zugesprochen bekam, dieser jedoch fast gänzlich durch Anwalts- und Gutachterkosten verschlungen wurde, so dass am Ende kaum etwas übrig blieb. Stattdessen haben mich beide Prozesse unglaublich viel Zeit und Nerven gekostet, so dass ich im Nachherein feststelle, dass es besser gewesen wäre, wenn ich von Anfang an auf diesen Teil verzichtet hätte.“

A: „Aber darauf legen es solche Kunden doch nur an, dass man irgendwann zermürbt wird und dann aufgibt. Und wenn sie dann sehen, dass sie auf keinerlei Widerstand stoßen, dann fühlen sie sich auch noch bestärkt in ihrer Auffassung, dass man immer kriegt, was man will, wenn man es nur immer wieder laut und frech einfordert. Sie brauchen noch nicht einmal ein schlechtes Gewissen haben, denn sie können sich bei den Christen ja immer darauf verlassen, dass diese still und doof wie Lämmer auch ihre linke Backe hinhalten. Deshalb hat das Christentum die Ausbeutung und das Unrecht in der Welt eher noch befördert, anstatt es einzudämmen.“

S: „Von ‚still sein‘ steht nichts im Text. Jesus wurde selber mal vor dem Hohen Rat geschlagen, aber Er hat in diesem Moment nicht geschwiegen, sondern wollte von dem Gerichtsdiener wissen, warum dieser Ihn geschlagen hat. Es ging Ihm darum, dass sich die Menschen über ihr Tun selber Rechenschaft ablegen, ob es recht ist oder nicht, bevor Gott es ihnen eines Tages bekanntgeben wird. Trotzdem sollen wir selber uns nicht rächen, sondern es Gott überlassen, dass Er eines Tages Vergeltung üben wird für alles geschehene Unrecht. Hier ist eben einfach der Glaube der Gläubigen gefordert.“

A: „Aber steht denn nicht auch in der Bibel: ‚Auge um Auge, Zahn um Zahn‘?“

S: „Ja, im Alten Testament. Das gehörte zum Gesetz, das Gott dem Volk Israel durch Mose gegeben hat.
Denn bevor Mose die Anweisung gab, dass die Israeliten entstandenes Unrecht zu gleichem Teil vergelten sollten, war es in der damaligen Zeit üblich, dass man sich um ein Vielfaches gerächt hatte.
So sprach z.B. Lamech, der Sohn Kains, in 1.Mo. 4:23 ‚Einen Mann erschlug ich für meine Wunde und einen Jüngling für meine Strieme!‘ Das Volk Israel sollte lernen, Maß zu halten und sich nicht mehr zu rächen, als an Schaden wirklich entstanden war. Das war eine vergleichsweise große Rechtsreform, und für die damalige Zeit absolut modern und revolutionär.“

A: „So habe ich es noch nicht gesehen. Man kann wirklich sagen, dass es in dieser Frage eine echte Entwicklung zum Guten gegeben hat, wenn man die Steinzeit mit der heutigen Zivilisation vergleicht. Dazu haben sicherlich auch die Religionen einen Teil dazu beigetragen. Es wäre überhaupt sehr wünschenswert, wenn sich noch mehr Menschen von der Bergpredigt inspirieren und orientieren lassen würden. Dann bräuchte man das menschliche Zusammenleben nicht mehr ständig durch neue Vorschriften regeln, sondern könnte die Menschheit dazu bringen, sich von einer einzigen großen Idee leiten und treiben zu lassen, nämlich der Idee, dass wir alle eigentlich Brüder und Schwestern sind.“

S: „Und genau das sehe ich im echten, bibeltreuen Christentum längst verwirklicht: Wenn ich mich mit Gläubigen aus anderen Städten oder Ländern treffe, dann weiß ich, dass ich ihnen 100 % vertrauen kann, weil wir alle an die Bibel glauben. Es geht um Verbindlichkeit. Wer an die Bibel glaubt und gottesfürchtig ist, dem kann ich ohne mit der Wimper zu zucken 10.000 € ausleihen und ich weiß, dass er sie mir pünktlich wieder zurückgibt. Hier in Bremen bin ich als Malermeister innerhalb der christlichen Szene ziemlich bekannt, und so bekomme ich viele Aufträge von Gläubigen erteilt, denn sie wissen, dass das Christsein eine Art Qualifizierung für Ehrlichkeit ist.“

A: „Das Phänomen der Verbrüderung gibt es aber auch in vielen anderen gesellschaftlichen Gruppen und Kulturkreisen. Darauf hat das Christentum kein Patent.“

S: „Es wurde schon von vielen nachgeahmt, bleibt aber dennoch unerreicht. Von der Urgemeinde heißt es, dass sie ein Herz und eine Seele waren und alles miteinander teilten. Der Kommunismus hat versucht, dieses Ideal durch Zwang zu imitieren, ist aber kläglich gescheitert, weil man Liebe nicht erzwingen kann, – sie kann einem nur von Gott geschenkt werden.“

A: „Aber von welchem Gott? Warum ausgerechnet der Gott der Christen?! Und wenn Gott sich angeblich allein durch die Bibel kundgetan hat, – warum erschwert er den Menschen dann so sehr den Zugang zu seinem Heil, indem er von ihnen verlangt, an eine kaum glaubwürdige Botschaft zu glauben?! Denn die Bibel ist doch voller Widersprüche und absurder Geschichten, die nur von Schwachköpfen geglaubt werden können. “

S: „In Wirklichkeit enthält die Bibel keinen einzigen Widerspruch, der nicht aufzulösen wäre, sondern sie wird halt nur nicht von jenen Menschen verstanden, die sie auch nicht verstehen wollen.“

A: „So ein Quark! Wie soll denn ein geistig gesunder Mensch glauben können, dass ein Gott wegen der Verhaltensweisen seiner Geschöpfe, mit denen er selbst sie ausgestattet hat, so wütend ist, dass er sie zu ewiger Qual in der Hölle verdammt und nur dann zur Vergebung bereit ist, wenn sein eigener Sohn von ihnen umgebracht wird?! Und dann sollen sie auch noch sein Fleisch essen, das sich in der Eucharestiefeier angeblich in eine Oblate verwandelt. Das ist ja fast so etwas wie ein ritueller Kannibalismus!“

S: „Was die katholische Kirche aus dem schlichten Gedächtnismahl des HErrn gemacht hat, dafür kann die Bibel doch nichts! Aber wenn Gott uns Seinen Heilsplan in der Bibel mitteilt, dann ist es doch wohl ein Zeichen Seiner Liebe zu uns, dass Er einen Weg bereitet hat, auf welchem wir wieder mit Ihm versöhnt werden können. ER hätte uns genauso gut alle vernichten können, und das wäre Sein gutes Recht gewesen. ER muss uns keine Rechenschaft abgeben – wir Ihm aber schon. Gott hat uns geschaffen, um sich an uns zu erfreuen. Jeder Mensch kann Gott durch das Erschaffene erkennen, so dass Er keine Ausrede hat; denn das, was existiert, ist nicht einfach durch Zufall entstanden.“

A: „Die Schöpfung ist ja auch so ein Märchen, an das heute kein Mensch mehr ernsthaft glauben kann. Da soll Gott angeblich die Welt erst vor 6000 Jahren innerhalb von 6 Tagen erschaffen haben, nach dem Motto: ‚Backe, backe Kuchen‘. Dabei ist doch längst bewiesen, dass die Welt in Wirklichkeit schon 4,6 Milliarden Jahre alt ist und erst in einem langen Evolutionsprozess entstand, für den das Einwirken eines Gottes gar nicht erforderlich war. Dennoch gibt es unter den Christen immer noch ein paar Verbohrte, die behaupten, dass Evolution angeblich unwissenschaftlich sei. Und warum behaupten sie das? Weil sie fürchten, dass ihre Schäflein sonst ihren Glauben an die Bibel verlieren und wieder in die Welt zurückkehren würden! Denn wenn Gott das Universum vor 13,7 Milliarden Jahren durch einen Urknall geschaffen hätte, dann wäre es ja auch kaum glaubwürdig, dass es Gott bei der Erschaffung der Welt um uns Menschen gehen könnte, da wir offensichtlich nur ein unbedeutendes Randereignis wären, inmitten eines unvorstellbar großen Weltalls, innerhalb einer winzig kleinen Zeitspanne. Denn wenn es wirklich um uns ginge, dann wäre sowohl die unvorstellbar lange Zeit bis zu unserer Entstehung, noch die ungeheuer riesige Anzahl an Sternen notwendig gewesen, um uns hervorzubringen. Gott hätte andere Mittel und Wege gefunden, wenn es ihm doch nur um unser Heil und Wohl gegangen wäre.“

S: „Es hat nie einen ‚Urknall‘ gegeben, schon allein deshalb nicht, weil sich Schall nur durch Trägerteilchen ausbreiten kann, die im vakuumähnlichen Universum jedoch zu wenig vorhanden sind.“

A: „Der Big Bang ist ja auch nur ein Name für den Beginn von Raum und Zeit, den man wissenschaftlich auch als ‚Singularität‘ bezeichnet. Durch die Rotverschiebung hat man jedoch schon vor Jahrzehnten bewiesen, dass sich unser Universum ausdehnt, so dass sich aufgrund der Geschwindigkeit der Beginn der Ausdehnung zurückdatieren lässt auf einen Zeitpunkt vor etwa 13,7 Milliarden.“

S: „Die Urknalltheorie beruht auf einer ganzen Reihe hypothetischer Annahmen, die wissenschaftlich unbewiesen und sogar widersprüchlich sind. So weiß man z.B. bis heute nicht, welcher Mechanismus aus dieser angeblichen Singularität herausgeführt hat. Zudem bleibt offen, ob die heute bekannten Naturgesetze vor, während oder nach der auf die Singularität folgenden Inflation entstanden sein sollen. Auch die Entstehung von Galaxien und Sternen ist bis heute rätselhaft und völlig ungelöst, sondern basiert nur auf Hypothesen, die in vielen Details den Naturgesetzen widersprechen. Die irreführende Bezeichnung ‚Urknall‘ steht stellvertretend für die ganze oberflächliche Herangehensweise und voreilige Festlegung der heutigen Astrophysiker auf ein Standadmodell, das noch immer viel zu viele Fragen aufwirft, um berechtigterweise als ‚geklärt‘ zu gelten. Ebenso die ganzen Berechnungen über das angeblich milliardenjährige Alter des Universums und der Erde gehen von Grundannahmen aus, die keineswegs gesichert, sondern äußerst umstritten sind. Daher sehe ich keinerlei Grund, warum ich diesen ganzen unbewiesenen Entstehungstheorien Glauben schenken soll, sondern darf mich beruhigt auf das zuverlässige Zeugnis der Bibel stützen, die für das Alter der Menschheit außerordentlich präzise Angaben macht, deren Summe auf etwa 5988 schließen läßt, also rund 6000 Jahre.“

A: „Dann glaubst Du also auch an Adam und Eva? Das ist doch alles völliger Blödsinn und nur ein Mythos! Vor 6.000 Jahren lebten schon 7.000.000 Menschen auf der Erde. In Wirklichkeit ist die Menschheit auch deutlich älter als 6000 Jahre. Die ältesten Knochenfunde des Homo sapiens aus dem Süden Äthiopiens datieren schon 200.000 Jahre zurück.“

S: „Ach ja? Wenn das so wäre, dann hätten bei einem gleichmäßigen Anstieg ja schon fast 700 Milliarden Menschen vor Adam gelebt haben müssen! – Wo sind denn deren Knochen alle? Und wo ist deren ganzes Steinwerkzeug? Unsere Böden müssten doch eigentlich alle voll sein mit all diesen Frühmenschen und ihren Hinterlassenschaften, oder nicht?! Zudem gibt es eine Studie über die mitochondriale DNA, nach welcher die Menschheit theoretisch nur 6.000 Jahre alt sein kann („A high observed substitution rate in the human mitochondrial DNA control region” Nature Genetics 15, 363 – 368 (1997) by Thomas J. Parsons et al.)“

A: „Das kann ich mir kaum vorstellen – und selbst wenn, dann gäbe es sicherlich auch dafür eine plausible Erklärung. Das sind alles solche Fragen, die Du den Forschern überlassen musst, um sie zu beantworten; und mit zunehmendem Wissen klären sich auch immer mehr solcher Fragen.“

S: „Ein Wissenschaftler hat mal gesagt: Wenn wir nach langem Suchen die Antwort auf eine Frage gefunden haben, dann haben sich in der Zwischenzeit schon wieder 10 neue Fragen gebildet, die unsere vermeintliche ‚Antwort‘ sofort wieder in Frage stellen.“

A: „Das ist sicherlich so. Aber ein Wissenschaftler würde ja auch nie behaupten, dass er eine endgültige Antwort auf eine Fragestellung gefunden habe, sondern bekennt sich stets dazu, dass sein Wissen nur eine höchst mögliche Wahrscheinlichkeit an Wahrheit hat, die aber immer wieder durch neue Funde korrigiert werden kann. Wissenschaft ist also nicht dogmatisch – so wie Religion, sondern versucht, durch Theoriebildung und durch das Prüfen und Bewähren von Theorien sich eine brauchbare Arbeitsgrundlage zu schaffen, die immer offen bleibt für neue Funde und Erkenntnisse.“

S: „Es gibt jedoch Wahrheiten, die man grundsätzlich nicht in Frage stellen sollte, da sie auch nicht das Ergebnis menschlicher Forschung sind, sondern göttlicher Offenbarung entspringen.“

A: „Jetzt bin ich aber gespannt…“

S: „Zum Beispiel die Frage nach dem Woher und Wohin des Menschen, sowie die Frage nach dem Warum und Wieso, also dem Sinn des Lebens. Oder auch die Frage, WIE wir leben sollen, kann nicht zur Disposition stehen, d.h. die Frage, was gut und böse ist. Das sind alles Fragen, die Gott den Menschen in der Bibel beantwortet hat, weil sie für sein Leben von essentieller Bedeutung sind.“

A: „Das ist doch völliger Blödsinn! Die Menschen wussten schon lange vor den 10 Geboten, dass es besser für sie ist, wenn sie sich nicht bei jeder Kleinigkeit gegenseitig die Keule auf die Rübe schlagen!“

S: „Tatsächlich? Diese Einsicht haben sie doch bis heute nicht, denn noch nie gab es so viel Kriege und Blutvergießen weltweit wie heute.“

A: „Erkenntnis und Umsetzen von Erkanntem sind Zweierlei. Es kann aber nicht geleugnet werden, dass die Menschheit in einem fortschreitendem Prozess der Zivilisierung steckt durch die allgemeine Anerkennung der Menschenrechte.“

S: „Zu dieser Entwicklung hat das Christentum einen nicht unwesentlichen Beitrag geleistet. Deshalb haben sich die christlichen Gründerväter Amerikas in ihrer Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte auf Gott berufen können, denn ohne diesen Bezug auf Gott wäre eine Menschenrechtserklärung gar nicht begründbar.“

A: „So ein Schmarrn! Und was für eine Anmaßung! Denn Du behauptest dadurch ja indirekt, dass es vor der Entstehung des Juden- und Christentums noch gar keine Menschlichkeit auf Erden gab, und dass auch andere Kulturen und Religionen gar nicht fähig sind, moralische Grundsätze und Werte zu entwickeln!“

S: „Nein, das habe ich nicht behauptet. Die Bibel selbst lehrt ja, dass Heidenvölker, die den Willen Gottes nicht kennen, schon durch ihr Gewissen, das sich durch ihre Erziehung im Rahmen ihrer Religion, Sitte und Moral herausgebildet hat, eine grundsätzliche Vorstellung von Recht und Unrecht haben. Durch die Verbreitung und Annahme des Christentums erhielten die Menschen aber noch zusätzlich eine starke Motivation, sich moralisch korrekt zu verhalten, denn ihnen wurde bewusst, das Gott alles sieht und sie eines Tages für alles zur Rechenschaft ziehen wird.“

A: „Das ist frommes Wunschdenken. In Wirklichkeit wurden die Menschen durch das Christentum nicht besser sondern eher schlechter, weil sie sich für ihr verbrecherisches Handeln auch noch teilweise auf die Bibel berufen konnten. Herrscher durften ihre Untertanen weiter unterdrücken ohne dass diese sich wehren durften, denn es steht ja geschrieben, dass alle Obrigkeit von Gott eingesetzt wurde. Die Zerstörung der berühmten Bibliothek von Alexandrien wurde wahrscheinlich von einem aufgehetzten christlichen Mob verursacht, der sich darauf berufen konnte, dass das Wissen der Welt ja Torheit bei Gott sei. Plantagenbesitzer durften weiter ihre Sklaven misshandeln, da die Bibel ja die Sklaverei befürwortet. Und Frauen durften kein eigenständiges Leben führen, da die Bibel ja den Frauen gebietet, ihren Männern unterwürfig zu sein. Und wenn es dann immer mal wieder mutige Humanisten gab, welche die Freiheit und Gleichheit der Menschen gefordert haben, dann wurden sie von der Kirche verfolgt und mundtot gemacht. Das sogenannte ‚christliche Abendland‘ ist eine Legende und hat es nie gegeben. In Wirklichkeit haben die Kirchen dem Volk nicht die Menschenrechte gebracht, sondern die Menschenrechte mussten erst gegen den erbitterten WIDERSTAND der Kirchen ERKÄMPFT werden!“

S: „All dies habe ich früher auch geglaubt. Tatsächlich aber hat der Humanismus den Menschen keine wirkliche Freiheit gebracht, sondern nur Liberalismus. Die Menschen wollen frei sein von den Vorschriften Gottes und sich das Recht nehmen, zu sündigen. Aber die Sünde ist in Wirklichkeit gar keine Freiheit, sondern führt den Menschen in eine Abhängigkeit von seinen Lüsten und Trieben. Jesus sagt: ‚Wer in Sünde lebt, ist ein Sklave der Sünde‘. Und tatsächlich: wohin hat z.B. die Habgier den Menschen gebracht? Zu mehr Glück? Nur scheinbar. Denn es ist ein ‚Glück‘ auf Kosten der anderen. So wie sich Geld nicht wirklich vermehrt, sondern nur den Besitzer wechselt, so ist es auch mit dem Recht: Wenn ich einer Frau das Recht zuspreche, ihr ungeborenes Kind zu töten, dann spreche ich zugleich dem Kind das Recht auf Leben ab. Und wenn der Staat sich das Recht nimmt, die Kinder zum Schulbesuch zu zwingen, damit sie z.B. auch in den ‚Genuss‘ von Pornografie kommen können im Rahmen der Genderismus-Umerziehungs-Indoktrination, dann nimmt der Staat den Eltern zugleich das Recht weg, ihren Kindern die Werte der Bibel zu vermitteln. Ich würde so etwas nicht Fortschritt nennen, sondern Rückschritt in einen totalitären, antichristlichen Staat.“

A: „Du übertreibst. Wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft, in welcher jeder so leben kann, wie er mag, sogar wenn er religiös verbohrt ist. Aufgabe des Staates ist es lediglich, jedem Menschen ein möglichst gleiches Maß an Rechten einzuräumen. Im Unterschied zu den Buchreligionen geht unser demokratisches Rechtssystem nicht von göttlich vorgegebenen, ewiggültigen Werten aus, sondern es beruht auf einem Gesellschaftsvertrag, dessen Werte immer wieder von Zeit zu Zeit neu verhandelt werden müssen.“

S: „Das heißt also, dass – wenn die Gesellschaft irgendwann die ‚Abtreibung‘ bzw. Ermordung von behinderten Frühgeborenen mehrheitlich als unproblematisch beurteilt – man auch diese töten darf, so wie es der australische Philosoph Peter Singer erst letztens wieder in einem Interview festgestellt hat (http://www.nzz.ch/nzzas/nzz-am-sonntag/philosoph-peter-singer-ein-embryo-hat-kein-recht-auf-leben-1.18547574)?“

A: „Das ist zwar äußerst unwahrscheinlich, aber rein hypothetisch betrachtet, ist das denkbar.“

S: „Ist das nicht traurig?! Es erinnert mich ein wenig an Nietzsche, der in der Geschichte vom tollen Mann fragt: ‚Wohin bewegen wir uns… Gibt es noch ein Oben und ein Unten? Irren wir nicht durch ein unendliches Nichts?‘ Ist das etwa nicht die Konsequenz, wenn eine Gesellschaft sich von Gott lossagt und sich selber Wertmaßstäbe schaffen will, die es dann immer wieder der Mehrheitsmeinung anpassen muss? Ist dann etwa nicht wieder ein weiterer Holocaust möglich, wenn der Hass gegen die Juden mal wieder salonfähig wird? Und mit welchem Recht verurteilt der Westen dann den IS oder andere Islamische Staaten, wenn doch die Mehrheit derselben sich für die Einhaltung der Scharia entschieden hat?“

A: „Im Prinzip hast Du recht. Demokratie ist immer auch ein Risiko, weil Menschen beeinflussbar sind. Aber sie ist das Beste was wir haben. Solange die Mehrzahl der Menschen noch immer frei für sich selbst entscheiden kann, wer sie regieren soll, ist die Gefahr, dass die Falschen an der Macht sind, gering. Auf jeden Fall – davon bin ich überzeugt – kann der Mensch selber wissen, was gut für ihn ist, und braucht dazu nicht extra ein außerirdisches Wesen, das es ihm erklärt.“

S: „Der Mensch kann ja noch nicht einmal sich selbst beherrschen, – wie will er dann auch noch Verantwortung für andere übernehmen!? Der Atheismus gibt dem Menschen keine Orientierung im Leben. Wenn Recht und Unrecht immer wieder neu verhandelt werden müssen, dann werden immer mehr schädliche Kompromisse gemacht, die der Gesellschaft schaden. Ein Sprichwort sagt: ‚An runden Tischen verliert man schnell seine Kanten‘. Als man sich z.B. in den 70er Jahren dafür entschied, das Prinzip der Schuldfrage bei Ehescheidungen aufzugeben, gingen in der Folge die Scheidungsraten in die Höhe. Die Folge waren oftmals verstörte und orientierungslose Kinder, die ihr Leben lang Schwierigkeiten hatten, eine eigene, dauerhafte Beziehung einzugehen. Hätten die Eheleute sich jedoch gottesfürchtig unter das Gebot Jesu gebeugt, ‚Was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden‘, dann wären all die Probleme erst gar nicht entstanden. Sünde bedeutet eigentlich ‚Verfehlung‘, d.h. dass der Mensch den Plan und das Ziel Gottes verfehlt, weil er eigenmächtig Entscheidungen trifft, ohne Gott zu fragen. Wenn z.B. in einer Schule die Heizungsanlage ausfällt, dann nützt es nichts, wenn die Lehrer und die Schüler demokratisch darüber abstimmen, wer die Anlage reparieren darf, wenn in Wirklichkeit doch niemand Ahnung hat, wie man eine solche repariert. Sondern man ruft den Monteur an, der die Heizungsanlage installiert hat, weil der sich am besten damit auskennt. Und genauso ist es mit den Problemen der Welt: auch diese kann niemand wirklich lösen als nur der Schöpfer allein.“

A: „Vorausgesetzt, dass es überhaupt einen Schöpfer gibt, der uns eine Gebrauchsanweisung für das Leben mitgegeben hat, wie es die Christen behaupten. Aber beantworte mir mal eine Frage: Wenn wirklich die Gefahr bestünde, dass die Menschen für ihr Tun von Gott mit der Hölle bestraft werden, warum stellt Gott dann angeblich den Glauben als Bedingung zur Erlangung des Heils? Wenn er den Menschen vergeben will, warum vergibt er ihnen nicht einfach, anstatt überhaupt Bedingungen zu stellen? Schließlich muss ein souveräner Gott doch niemandes Vorschriften beachten, sondern kann tun und lassen, was er will.“

S: „In Deinem letzten Satz hast Du Dir selbst die Frage gerade beantwortet. Die Menschen haben eine bestimmte Vorstellung von Gott, wie Er sein muss, damit sie bereit sind, an ihn zu glauben. Aber Gott kann man keine Bedingungen stellen, sondern Er allein ist es, der die Bedingungen stellt. Gott will auch gar nicht mit unserem begrenzten Verstand fassbar sein, und will auch nicht alle Menschen auf einmal erretten, weil seine Rettungstat dann an Wert verlieren würde. Die Bibel zeigt uns, dass Jesus Christus in erster Linie die Einfältigen und Unmündigen der Welt erretten möchte, damit sich vor Gott niemand seiner Intelligenz rühmen kann. Nur durch den Geist Gottes ist man überhaupt in der Lage, die biblische Botschaft als wahr anzunehmen, und wem Gott sich nicht durch Seinen Geist zu erkennen gegeben hat, der soll es auch gar nicht verstehen.“

A: „Das ist doch nur eine ganz billige Ausrede, wenn einem nichts Gescheites mehr einfällt, mit dem man argumentieren könnte.“S: „Das habe ich früher auch gedacht. Heute aber erkenne ich dahinter einen sehr weisen Plan: Gott offenbart sich in unterschiedlichen Zeiten jeweils auf eine geeignete und passende Weise. Das Wort Gottes ist so geschrieben, dass es die Bildungselite gar nicht verstehen soll, sondern nur die Einfältigen. Deshalb ist in der Bibel vieles erwähnt, das den menschlichen Intellekt bis aufs äußerste strapaziert und ihm Einsichten zumutet, die er nur im Glauben annehmen kann. Das aber tut Gott erklärtermaßen aus Prinzip, weil er den Schwachen und Einfältigen den Vortritt geben möchte ins Reich Gottes.“

A: „Wenn Du statt ‚Gott‘ besser ‚die religiösen Führer‘ einsetzen würdest, dann wäre ich ganz Deiner Meinung, denn SIE sind es doch, die die Einfältigen als leichte Beute für ihre abstrusen Pläne anlocken und verführen! Das ist doch genau das, was jeder Diktator als erstes tut, wenn er an die Macht kommt, nämlich die Elite auszuschalten, da diese ihm gefährlich werden kann. Hitler ließ die Bücher verbrennen, weil er nicht wollte, dass die Deutschen seine Politik durchschauen. Auch die katholische Kirche hat Jahrhunderte lang verhindert, dass die Menschen die Bibel verstehen sollen, deshalb wurden die Gottesdienste auf Lateinisch gehalten. Und dass Gott angeblich nur die Unmündigen und geistig Armen erwählt hat, ist doch eine leicht durchschaubare Ausrede. In Wirklichkeit verhält es sich doch so, dass religiöse Menschen nur deshalb religiös sind, weil sie zu dumm sind, um die Dummheit der Religion zu erkennen!“

S: „Du setzt hier Einfalt mit Dummheit gleich. Es gibt da aber einen Unterschied. Es gibt viele Menschen die dumm und ungebildet sind, aber deshalb nicht unbedingt religiös. Und es gibt auch unter den religiösen Menschen nicht wenige Akademiker, Ingenieure und Professoren. Die geistig Armen, von denen der HErr Jesus in der Bergpredigt spricht, sind nicht unbedingt ungebildet, sondern sie unterstellen sich bewusst der geistigen Führung Gottes und entscheiden sich für ein Leben in Abhängigkeit von Gott. Dadurch werden sie von außen betrachtet als „arm“ wahrgenommen, denn sie wollen nicht – wie die meisten Menschen – mit ihrer großen Klugheit prahlen, sondern sich mit dem begnügen, was Gott ihnen zu erkennen gibt. Dadurch aber zeigen sie echte Weisheit und Klugheit, weil der Geist Gottes in ihnen wohnt.“

A: „Du bist aber jetzt gar nicht auf meine Frage eingegangen, warum Gott die Menschen nicht alle auf einen Schlag errettet, wenn er sie doch angeblich so sehr liebt. Und ist Gott etwa nicht ein grausamer Despot, wenn er nur eine kleine Auserwähltenschar errettet, die übrigen seiner Geschöpfe einfach in die Hölle schickt?!“

S: „Für uns Menschen ist das Thema Auserwählung schwer begreiflich. Aber da wir nicht alle Geheimnisse Gottes wissen, sollten wir uns mit voreiligen Schlüssen zurückhalten. Zudem sind auch nicht alle Menschen ursprünglich von Gott gewollt. Die Bibel sagt: ‚Der Gesetzlose ist wie ein nicht gepflanzter grüner Baum‘, d.h. er ist einfach nur durch Zufall da. Zudem spricht die Bibel von Menschen, die ‚aus dem Willen des Mannes‘ entstanden sind, bzw. ‚aus dem Willen der Fleischeslust‘, aber nicht aus Gott geboren sind. Wenn Gott sie aber auch nicht auserwählt hat, heißt das nicht, dass sie Ihm egal sind, denn Er will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
Dass Gott ein ‚Despot‘ sei, wird noch nicht einmal in der Bibel bestritten, nur dass es dort mit ‚Hausherr (über Sklaven)‘ übersetzt wird. In der DaBhaR-Übersetzung von F.H. Baader wird es mit ‚Trinkmächtiger‘ übersetzt, also derjenige, der sich auch fürsorglich um seine Sklaven kümmert, indem er ihnen z.B. immer genug zu trinken gibt.

Gott als guter Sklavenhalter? Für die heutige Menschheit ist das unvorstellbar. Aber in der Antike war das überhaupt kein Problem. Gott hat alle Macht, weil Er souverän ist bzw. sein muss. Aber das bedeutet nicht, dass Er die Macht zum Schaden für uns missbraucht. Dass Menschen von ihm nicht auserwählt wurden zum Heil, bedeutet für mich nicht, dass Er grausam ist, sondern dass Er einen Plan hat, den Er uns jedoch nur zum Teil enthüllt hat, nämlich nur so weit, dass wir Ihm vertrauen können. Wenn Du Deine hochmütige Haltung Gott gegenüber nicht änderst, dann wird Gott Dich eines Tages demütigen und beschämen, und Du wirst auf tausend Fragen nicht eine beantworten können. Gottes Wort sagt, dass eines Tages sich jedes Knie vor Gott beugen und jede Zunge bekennen wird, dass Jesus Christus der HERR ist, und was ER sagt, das gilt, ob Du es glauben willst oder nicht!“

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