Warum tun wir nicht das, was wir tun wollen?

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Ein Postbote:

„Entschuldigen Sie, sind Sie nicht jener Herr Faber, der den Millionen-Bestseller geschrieben hat „Ich und Gott“? Sie sind es! habe ich recht?“

 

Faber:

„Bitte behalten Sie das für sich.“

 

Postbote:

„Ich habe Ihr Buch vor 25 Jahren gelesen und es war das Inspirierendste, was ich je gelesen habe, außer der Bibel selbst. Ich wollte Sie schon immer mal persönlich sprechen, habe sogar Nachforschungen über Sie angestellt, aber Sie sind ja danach wie vom Erdboden verschwunden und haben auch nie wieder ein Buch geschrieben. Woran liegt das?“

 

Faber:

„Das hat sehr persönliche Gründe, über die ich eigentlich mit niemandem sprechen möchte.“

 

Postbote:

„Bitte, ich verspreche Ihnen, dass ich dies ganz für mich behalten werde. Aber Sie haben mich jetzt so neugierig gemacht. Es wäre für mich eine große Ehre, wenn ich etwas lernen dürfte von jenem weisen Menschen, der das Buch „Ich und Gott“ geschrieben hat. Ich glaube, dass es wirklich das beste Buch über christliche Psychologie ist, das es je gab! Sie sind doch Psychologe, nicht wahr?“

 

Faber:

„Ja, aber ich habe jetzt nicht viel Zeit.“

 

Postbote:

„Bitte, nur 2 Minuten! Erzählen Sie mir Ihr Geheimnis.“

 

Faber:

„Na gut, dann kommen Sie kurz herein.“

 

Postbote:

„Ich danke Ihnen. Sie haben so vielen Menschen geholfen, auch mir! Ist Ihnen das bewusst?“

 

Faber:

„Mag sein. Aber das traurige Geheimnis ist, dass ich damals meinen Glauben an Gott verloren habe. Ich versuche schon seit über 20 Jahren wieder zurückzufinden zu meinem damaligen Glauben, aber ich finde einfach keinen Weg zurück. Als ob die Tür mir versperrt wurde. Ich kann auch nicht mehr beten. Habe es versucht, aber es funktioniert nicht. All das ist mir auch einfach sehr unangenehm, denn wenn die Leute, die mein Buch gelesen haben, das wüssten, dann wären sie alle sehr irritiert. Ich habe vielen Menschen geholfen, zu Gott zu finden, aber ich selber finde einfach nicht mehr den Weg zu Gott!“

 

Postbote:

„Ja, das ist wirklich sonderbar. Und für mich ganz unerklärlich. Wie konnte das nur passieren?“

 

Faber:

„Ich weiß es selber nicht. Aber bitte erzählen Sie das niemandem!“

 

Postbote:

„Ich verspreche es!“

 

Faber:

„Und ich muss Sie jetzt leider bitten, zu gehen, denn ich bin wirklich beschäftigt.“

 

Postbote:

„Erlauben Sie mir bitte nur noch eine letzte Frage, die mich schon seit Jahren in meinem Glauben an Gott belastet und auf die ich einfach keine Antwort finde. Ein psychologisch so geschulter Mann – das muss ich doch ausnutzen!“

 

Faber:

„Ja gut, aber wirklich nur eine einzige Frage!“

 

Postbote:

„Ja, wirklich nur diese eine, und zwar: Was muss ich nur tun, damit sich endlich mein Leben ändert? Wissen Sie, ich habe schon so viele Menschen gefragt, warum ich es einfach nicht schaffe, endlich das zu tun, was ich wirklich will, und alle geben mir Ratschläge, die ich schon ausprobiert habe, aber die alle nicht funktioniert haben. Was muss nur geschehen, damit ich endlich das durchsetze, was ich doch eigentlich will, aber von dem ich mich immer wieder abbringen lasse?“

 

Faber:

„Die Antwort ist einfach, aber sie wird Ihnen nicht gefallen.“

 

Postbote:

„Egal was auch immer es ist: Ich bin bereit, die Antwort anzunehmen!“

 

Faber:

„Wollen Sie diese wirklich wissen?“

 

Postbote:

„Ja bitte!!! Ich flehe Sie an! Was ist die Lösung all meiner Probleme?“

 

Faber:

„Die Antwort lautet: Sie wollen in Wirklichkeit gar nicht, dass sich ihr Leben ändert. Wenn Sie ihr Leben wirklich ändern wollten, dann hätten sie es schon längst getan. So einfach ist das. Tatsächlich suchen Sie aber mit dieser Frage nur eine Absolution. Sie wollen ihr schlechtes Gewissen beruhigen, indem Sie sich selber vormachen, dass Sie einfach nicht die Kraft haben, Änderungen in ihrem Leben zu bewirken. Unbewusst geben Sie dadurch Gott die Schuld, weil Er Ihnen nicht die Kraft gegeben hat, sich zu ändern. Dadurch aber betrügen Sie sich nur selbst, weil Sie selbst sich ja auch gar nicht wirklich ändern wollen.“

 

Postbote:

(völlig in sich gekehrt) „Ja, – Sie haben recht… So wird es wohl sein… ich habe mich all die Jahre selber betrogen! Immer habe ich mir und anderen vorgemacht, dass ich es einfach nicht schaffe, aber in Wirklichkeit habe ich es auch nie wirklich gewollt… Jetzt haben Sie mich überführt! Ich danke Ihnen von ganzem Herzen. Sie haben mir sehr geholfen!“

 

Faber:

„Das freut mich. Ich muss mich aber jetzt verabschieden. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag!“

 

Postbote:

(noch immer tief in Gedanken) „Ja, – danke, Ihnen auch…

Ach, entschuldigen Sie, aber eines würde ich dann am Ende doch gerne noch wissen…“

 

Faber:

„Und das wäre?“

 

Postbote:

„Wenn Sie dies doch nun selber erkannt haben, warum lassen Sie diese Einsicht nicht für Ihre eigene Situation gelten?“

 

Faber:

„Wie meinen Sie das?“

 

Postbote:

„Wenn Sie sagen, dass Sie einfach nicht den Weg zurückfinden zu Gott, liegt es dann nicht nahe, dass Sie gar nicht wirklich zu Gott umkehren wollen, sondern in Ihrem geäußerten Wunsch einfach nur immer wieder Ihr schlechtes Gewissen beruhigen wollen, indem Sie sich damit zufrieden geben, dass doch immerhin der Wunsch vorhanden sei, dass Sie zu Gott umkehren wollen? Denn wenn Sie dies wirklich je gewollt hätten, dann hätten Sie Gott doch längst gefunden!“

 

Faber:

„… … …“

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